Wer sich mit der Fotografie beschäftigt, will irgendwann mit Licht gezielt arbeiten.
Dafür ist künstliches Licht in Form von Studioblitzen oder Dauerlicht bestens geeignet. Denn es ist 24/7 verfügbar und kann beliebig oft reproduziert werden. Gerade wenn man seinen Kunden / Modellen / Freunden konstant gutes Licht liefern will, ist Sonnenlicht nicht optimal.
Wer sich daraufhin diverse Blitze gekauft hat wird schnell vor die wichtigste Entscheidung seines Fotografenlebens kommen:
Welche Lichtformer soll ich kaufen?
Lichtformer sind die Vorsätze vor dem Blitzkopf und sorgen dafür, dass das Licht hart (wie die Sonne) oder weich (wie an einem bewölkten Tag) wird. Natürlich sind auch alle Spielarten dazwischen möglich.
Durchlichtschirme und Reflexschirme
Für Einsteiger werden oftmals Durchlichtschirme und Reflexschirme mit in das Starterpaket des Blitzes gelegt. Dabei sollte man diese Lichtformer nicht leicht fertig abtun, denn sie haben drei große Vorteile:
- Sie sind günstig
- Sie sind leicht und schnell aufzubauen
- Sie sind einfach zu transportieren, durch ihr geringes Gewicht und ihre Form.
Sie haben aber auch den Nachteil, dass sie das Licht sehr breit streuen und dadurch unkontrolliert im Raum / Studio verteilen. Unkontrolliert ist eine Eigenschaft, die man als Fotograf ganz klar vermeiden will.
Softbox
Daneben gibt es noch Softboxen in diversen Formen (rechteckig, quadratisch, achteckig, sechzehneckig etc.). Softboxen haben einen oder zwei Diffusoren (durchscheinende weiße Stoffe) und sorgen für ein weiches, gleichmäßiges Licht mit einem weichen Übergang zwischen Licht und Schatten.
Diese sind etwas komplizierter im Aufbau und auch teurer als oben beschriebene Schirme. Dafür streuen sie das Licht nicht im Raum, sondern bringen es gezielt auf die Stelle, auf di sie gerichtet. Softboxen gehören zu den wichtigsten Lichtformern für People-Fotografen. Aber auch in der Produktfotografie geht es meist nicht ohne Softboxen.
Reflektoren
Reflektoren sind aus Metall und ihre Innenseite ist silberner oder weißer beschichtet. Sie richten das Licht gezielt auf eine Stelle und haben einen harten Übergang zwischen Licht und Schatten. Sie sind ideal geeignet für Modefotografen und alle, die das Sonnenlicht ins Studio holen wollen. Reflektoren gibt es in verschiedenen Größen von ca. 10 cm Durchmesser hin zu 70cm und weit darüber hinaus.
Dies sind die drei Grundarten von Lichtformern und wenn man sich alle Varianten ins (Heim-)Studio stellen will, so wird man schnell einige Tausend (!) Euro los. Gerade am Anfang der Fotografenkarriere weiß man nicht, welcher Lichtformer, welches Licht erzeugt. Auch Testbilder von anderen Fotografen helfen nicht immer, da man aus einem Lichtformer oft sehr viel herausholen kann. Mit einer Softbox kann man beispielsweise nicht nur weiches Licht machen… Das hängt von der Erfahrung und Kreativität des Fotografen ab.
Abschließend kann ich euch noch zwei Tipps geben, die allen Schwaben und Menschen mit schmalem Geldbeutel gefallen könnten:
- Kauft Lichtformer nicht, sondern mietet sie. Dazu bieten alle großen Hersteller Verleihdienste an. So bekommt ihr für einen Bruchteil des Preises einen Lichtformer fürs Wochenende und könnt ihn in Ruhe testen. Viele Anbieter geben euch die Miete umsonst, wenn ihr den Lichtformer hinterher kauft. Ich persönlich mache es so, dass ich Lichtformer mindestens 3x miete, bevor ich ihn kaufe. Ich habe in der Vergangenheit schon ein paar Lichtformer gekauft, die ich später nie mehr verwendet habe. Seither bin ich da kritischer.
- Nutzt Simulationssoftware! Ich verwende set.a.light 3D seit einiger Zeit unteranderem für solche Test. Damit kann ich kostenlos eine Vielzahl an Lichtformern ausprobieren ohne sie kaufen zu müssen. In der Version 1.00.46 sind bereits 23 Lichtformer + 9 Hilfsmittel enthalten. Das freut das Schwabenherz und den Geldbeutel, denn in der Realität würde ich wohl nur einen Bruchteil der Lichtformer wirklich beherrschen! Ich habe auch gehört, dass elixxier künftig kostenfrei weitere Lichtformer in die Software integrieren will. Das wird hoffentlich nun nicht nur die Schwaben freuen :-)
Euer Andreas Martin
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Über den Autor:
Ich bin Andreas Martin (30) – ich mag die Natur, Sport und Fotografie! Ich wohne in Stuttgart und arbeite als Fotograf (http://www.andreasmartin.com). Mein Fokus ist die Architektur-Fotografie und People-Fotografie (http://www.wedding-photography-stuttgart.de)
Zusätzlich gebe ich Workshops zu den Themen Available Light (Licht 1) und Blitzlicht (Licht 2). Die Fotokurse biete ich auf http://www.fotoworkshop-stuttgart.de an