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Kapitel 4: Bevor es Klick macht

 

Bevor man die teuere Spiegelreflexkamera in die Hand nimmt und anfängt wild zu knipsen, sollte man sich schon vorab einen Plan ausarbeiten, wie das gewünschte Motiv aussehen soll. Ein guter Plan ist schon die halbe Miete für ein gutes Foto und Ihr vermeidet gleichzeitig unnötigen „Datenmüll“. Dies ermöglicht Euch effektiv zu arbeiten. Die Vorbereitung nimmt, im Kontext zum gesamten Projekt, die meiste Zeit in Anspruch und sollte besonders sorgfältig erledigt werden. Wie soll auch sonst, ohne tolles Model, ausgefallene Kleidung, ein schönes Make-up und einem hervorragenden Lichtsetting ein schönes Bild entstehen?

zeitaufteilung-planung

Checkliste für ein gelungenes Fotoshooting:

Vorüberlegungen/Vorbesprechung/Planung:

  • Gibt es einen Auftraggeber/Vorgaben, oder freie Arbeit/Hobby?
  • Absprachen/Überlegungen zu Bildstil, Bildwirkung, Zielsetzung
  • Zeitschriften oder Bilder von anderen Fotografen können eine gute Inspirationsquelle sein
  • Was soll das Bild aussagen, wie erziele ich meine gewünschte Bildwirkung?
  • Ist es von Vorteil, wenn Körperbereiche des Models rasiert sind (Beine, Arme)?
  • Ist bei Männern Bartwuchs erwünscht?
  • Erstellung eines Zeitplans
  • Modelrelease/Verträge (TFP, oder Pay)?
  • Wie soll der Lichtaufbau (Setup) aussehen?
  • Verschiedene Lichtsets mit set.a.light 3D planen und den Setplan für den Aufbau ausdrucken

Durch die zuvor in set.a.light 3D geplanten und ausgedruckten Lichtaufbauten, wirst du am realen Setting die Lichttechnik schnell auf Position haben und zielgerichtet mit dem Shooting beginnen können. Langwieriges Herumprobieren und die damit verbundene Unsicherheit und Nervosität bleibt dir erspart. Durch den Setplan hast du die Sicherheit und Ruhe um schnell zu guten Bildern zu kommen.

Organisation:

  • Team zusammenstellen
  • Locationsuche (Outdoor-, Indoor, oder Fotostudio?
  • Requisiten/Accessoires besorgen
  • Outfits für das Model besorgen
  • Sind spezielle Effekte nötig: Sprühflasche für nasse Haut und Wassertropfen, Farbfolien, künstliche Wimpern, etc.

Vor der Arbeit/Shooting:

  • Getränke und Kleinigkeiten zum Essen sorgen für eine gute Atmosphäre am Set.
  • Technik muss beherrscht werden.
  • Sind alle technischen Geräte voll funktionsfähig?
  • Alle Akkus geladen?
  • Genügend Speicherkarten für die Kamera?
  • Welche Blitzlichter und Lichtformer benötige ich?
  • Das Setup sollte stehen bevor es losgeht!!
  • Muss Kleidung gebügelt werden?
  • Welches Objektiv verwende ich?
  • Teleobjektiv
  • Weitwinkelobjektiv
  • Makroobjektiv
  • Festbrennweite

Das Team:

  • Ein/e Visagist/in und Haare-Makeup-Artist machen das Model nicht nur „hübsch“. Sie sorgen durch Gespräche für eine lockere Stimmung.
  • Ein Assistent erleichtert die Arbeit und ist ein zusätzliches Paar Augen. Macht er/sie seine Arbeit gut, kannst Du Dich nur noch auf das reine Fotografieren konzentrieren.
  • Kommuniziere vorher mit dem Model und Deinem Team, worum es geht und worauf speziell Wert gelegt wird.

Beim Fotografieren:

  • „Schieße“ Dich warm – die ersten Bilder dienen oft nur als Einstieg
  • Sitzt die Kleidung?
  • Passt das Makeup und die Haare?
  • Eventuell nachpudern, etwas an der Kleidung „fummeln“
  • Sich kurz Zeit nehmen um schnell durch die Bilder zu gehen
  • Sitzt die Lichtführung?
  • Passt die Schärfe?
  • Körperhaltung wirkt durch das „eingefrorene“ Bild anders als in Natura. Ein professionelles Model weiß sich zu bewegen und Körperspannung zu halten.
  • Hobby-Models benötigen mehr Anleitung
  • Ausdrucksstarker Blick: Transportiert das Model die Botschaft?
  • Anweisungen geben und das Model anleiten
  • Berühre niemals das Model ohne vorher das „Ok“ zu erhalten!
  • Der Umgangston sollte bestimmt, aber freundlich sein

Welche Perspektive wähle ich?

  • Die Froschperspektive lässt Objekte / Motive / Modele größer und mächtiger wirken.
  • Die Vogelperspektive lässt Objekte / Motive / Modele kleiner und verletzlicher wirken.
  • Gehe ich auf die Höhe meines Motivs, erscheinen Objekte / Motive / Modele neutral und wirken durch meine Perspektive gleichgesetzt.
  • Habe ich Vorder-, Mittel -, Fotohintergrund, Tiefenstaffelung oder fliehende Linien? (Wodurch Tiefe im Bild entsteht)
  • Goldener Schnitt? Zentriert? Symmetrisch?

Mit etwas Übung und anhand der Checkliste werdet Ihr diese Punkte sehr schnell verinnerlichen.

Schauen wir uns die Bildwirkung der Perspektive etwas genauer an.

Blickwinkel

Perspektive von Unten:

Wirkt bedrohlich und mächtig. Streckt aber auch die Beine in die Länge.
Gehe ich mit der Kamera im Raum weiter nach hinten und zoome etwas mehr, dann mildert sich der Effekt des Bedrohlichen etwas ab und das Model wird primär gestreckt.

Perspektive Oben:

Hier ist der Effekt natürlich umgekehrt. Das Model wirkt klein und eher schmächtig. Durch das weitwinklige Objektiv (24 mm) wird das Model natürlich auch verzerrt (der Kopf erscheint überproportional). Das ist also auch nicht gerade die perfekte Perspektive.

Die Drittel-Regel

Drittel-RegelManchmal wirkt eine zentrale Positionierung des Motivs eher langweilig, daher haben große Künstler, wie Leonardo Da Vinci oder auch der berühmte Fotograf Henri Cartier Bresson den Golden Schnitt für sich als Bild-Gestaltungselement deckt. Einfacher als der Goldene Schnitt, lässt sich die Drittel-Regel merken, die sich zwar an den Goldenen Schnitt anlehnt, diesen aber vereinfacht darstellt.

Die Drittel-Regel ermöglicht einem schnell sehr gute Ergebnisse zu erzielen, doch auch andere Wege und Methoden führen zum Ziel.

Wir unterteilen unser Bild in 9 Teile, wie oben dargestellt. Der Bildschwerpunkt sollte sich auf einem dieser Schnittpunkte oder Linien befinden damit das Bild und die Aufteilung als harmonisch empfunden wird.

Wenn man diese einfache Regel beherzigt, gelingen auch sofort alle Handy- und Urlaubsbilder besser.

Spannung im Bild durch die “Drittel-Regel”.

Wirkt durch die mittige Platzierung eher langweilig. So sollte man es also NICHT machen!

Positive Linie

positive-linieDer Richtungsverlauf von Linien in einem Bild kann eine Bildaussage stark beeinflussen. Linien können durch Kanten, Reihungen von Objekten, Blickrichtungen, etc. entstehen. Gerade, waagrechte Linien wirken ruhig, stabil und dauerhaft, während senkrechte Linien dynamisch und kräftig wirken. Besonders wichtig sind auch die Bilddiagonalen, die einem Bild eine positive oder negative Bildaussage geben können. Die positiv aufsteigende Diagonale verläuft in unsrem Kulturkreis von links unten nach rechts oben, da wir gewohnt sind von links nach rechts zu lesen.

Verläuft unsere Linie im Bild von links oben nach rechts unten, findet eine negative Deutung statt und bewirkt ein eher negatives Gefühl zu dem Bild. Diese gestalterischen Aspekte sind nicht immer offensichtlich sichtbar, sie wirken meist unterbewusst, aber dennoch wirken sie. Deshalb sollte man den Richtungsverlauf von Linien nicht ungeachtet lassen!

Euer Johannes Dauner

Im 5. Kapitel geht es um “Den richtigen Einsatz der Lichtsetups”

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